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Die Abenteuer von Natividad und Toledo

Die Bergkinder wissen es wirklich zu schaetzen, in einer Schule zu lernen. Einige gehen viele Meilen jeden Tag, um zur Schule zu gelangen und wieder zurueck nach Hause.

 

 

Ziemlich oft gibt es mehr Kinder, die die Schule besuchen wollen, als Platz ist. So besucht die eine Haelfte der Kinder morgens die Schule, die andere Haelfte kommt am Nachmittag.

Die Kinder, die zu weit entfernt wohnen von einem Schuldorf, koennen die Reise ueberhaupt nicht machen.

Es hat sich viel veraendert in den Jahren, in denen Nati das Gebirge erforscht hat. Ein Gletscher ist ein riesiger Haufen von Eis, der hoch oben auf dem Gebirge gebildet wird, und sehr sehr langsam hinunterrutscht. Nati hat den Gletscher schmelzen sehen und er schrumpfte mehr und mehr, als die Erde sich erwaermt hat. Sie erwaermt sich, weil Auto- und Fabrikabgase die Luft um die Erde herum verschmutzen und dadurch kann die Sonnenwaerme leichter hindurch.

 

 

Natividad wird auch traurig wegen der Zunahme der Bergwerke, die haessliche rot-braune Schrammen auf seinen geliebten Bergen hinterlassen. Er hoert, dass die Bergwerke Auslaendern gehoeren und dass sie nur wenige Arbeitsstellen fuer die Einheimischen haben. Viele grosse Bergwerke haben ihre eigenen Geschaefte und so geben die Bergarbeiter nicht einmal Geld in den einheimishen Geschaeften aus.

Schlimmer als das sind die Unfaelle, die manchmal in den Bergwerken passieren, und giftige Abfaelle werden in die Stroeme und Fluten der Seen geschuettet. Dann haben die Bergmenschen kein gutes Trinkwasser. Die Fische sterben, und die Kuehe und Schafe der Leute werden krank. Die verschiedenen Existenzen werden unmoeglich gemacht.

 

 

Natividad und sein Pferd haben oft Leute in Gefahr in den Bergen gerettet. Einmal waren sie ungluecklicherweise zu spaet.

Sie fanden einen Bergsteiger, der in den Tod gestuerzt war. Die Familie von dem toten Bergsteiger wuerden die Leiche fuer eine anstaendige Beerdigung entbehren muessen. Aber die oertlichen Dorfbewohner waren erschrocken, einen toten Koerper von einem Auslaender zu sehen. So setzte er den Koerper aufrecht auf das Pferd, um vorzugeben, dass der Kletterer noch lebt und reitet. Dann fuehrte er das Pferd durch die Doerfer zur grossen Stadt.

Eine andere Rettung hatte ein gluecklicheres Ende, wenigstens teilweise. Eine Truppe Auslaender brachen auf, um Yerupaja zu ersteigen.

 

 

Nati und ein Freund von ihm teilten sich die Arbeit als Leiter der Gepaecktraeger. Das bringt mit sich, dass man hoch auf den Berg klettern muss, obwohl gerade den Auslaendern nur altmodische Kletterausruestung gegeben wurde. Es lag viel lockerer Neuschnee auf dem Eis.

Einige Tage wurden damit verbracht, den Basiszeltplatz am Fuss des Berges zu errichten.

Dann begannen einige der Auslaender und der Gepaecktraeger zu klettern, schwere Ausruestungen tragend. Ein anderes Kamp (Kamp1) wurde hoeher in den Bergen errichtet. Am Morgen des unheilvollen Tages erwachten sechs Gringos, Nati und sein Freund in ihren Zelten im Kamp 1.

Drei der Gringos wurden ausgewaehlt, um die Ladungen hoeher in die Berge zu schaffen, und das Kamp 2 zu bauen. Sie wuerden die Nacht dort verbringen und am naechsten Tag wieder herunterkommen um sich auszuruhen. Die im ersten Kamp sahen den 3 Figuren, die immer kleiner wurden, nach, als sie die Berge hoeher und hoeher kletterten – 150 Meter hoch, 300 Meter hoch und so weiter…

Dann hoerten die Beobachter ein laut krachendes Geraeusch, gefolgt von einem monstroesen Grollen und Gebruell, wie das lauteste Gewitter, dass man jemals hoeren koennte. Gigantische Bloecke von Eis mit der Groesse von Haeusern (sogenannte "Seracs") brochen vom Gletscher oben auf dem Berg ab. Jetzt verschuettete eine ungeheuer riesige Lawine die drei Kletterer mit ihren schweren Lasten.

 

 

In einer Minute war alles vorbei. Das Gebirge war wieder ruhig. Eine toetliche Stille. Die Beobachter in Kamp 1 spaeten sorgenvoll zum Berg hinauf. Aber es gab kein Zeichen der kleinen Figuren. So beeilten sie sich, ihr eigenes Kletterzeug anzuziehen und brachen auf, um die anderen ausfindig zu machen. Sie wussten, dass jede Minute eine andere Lawine kommen koennte, die sie alle fortreissen wuerde.

Doch sie hatten Glueck – es gab keine zweite Lawine. Als sie zwischen dem Durcheinander von Eisschutt suchten, fanden sie einen der Kletterer – bereits tot. Beinahe verzweifelt suchten sie und suchten sie. Schliesslich fanden sie einen anderen, sehr schwer verletzt , aber noch am Leben – noch! In der Naehe war der letzte der drei, in aehnlicher Verfassung.

Das naechste Telefon war mehrere Tagesmaersche entfernt. Auf jeden Fall hat Peru keinen offiziellen Rettungsdienst. So gab es niemanden , den man anrufen konnte und der einem half. Jeder Hilfeversuch wuerde von den Expeditionsmitgliedern ausgefuerht werden muessen. Aber wie konnte man die ernsthaft verletzten maennern den Berg hinunter transportieren?

Nati und sein Freund kletterten schnell herunter zum Basiskamp. Von dort aus rannten sie hinunter zum See Jahuacocha, dem naechsten Ort, wo Bergbewohner lebten, in 4050 Metern Hoehe. Bei diesem Abstieg verliert man 2000 Meter Hoehe, und normalerweise braucht man 10 Stunden um ueber den sehr steilen und felsigen Boden zu gehen.

 

 

Hier nahmen sie sich Quenalholz und Rohr von einem Dach, und flochten es zu drei Tragbahren in Form von Leitern. 

 

 

Dann rannten sie, die harten Liegen tragend, zureuck zum Basiskamp und kletterten hoch zum Kamp 1, jenseits wo die Verletzten lagen.

Sie banden jeden verwundeten Kletterer und den Toten auf eine Trage. Mit den verbleibenden Auslaendern trugen sie die Liegen mit Stricken und nahmen die Strecke den Berg hinunter in Angriff.

Am Rand wartend war Natis treues Pferd und einige Esel. Sie wurden zum Basiskamp gefuehrt, Ladungen tragend ueber den sehr schwierigen Boden vom See. Die Tragen der Verletzten wurden an den Saetteln festgebunden und sie wurden gezogen.

 

 

Dann fuehrten Nati und sein Freund Pferd und Esel hinunter, vorbei am See. Sie liefen zweieinhalb Tage bis sie Chiquian und die naechste Strasse erreichten. Hier konnten sie Trucks fuer die Verletzten finden, die sie in die naheliegende Stadt Huaraz bringen, die unterhalb des grossen Huascaran erscheint, dem hoechsten Berg in Peru. (Kannst Du ihn auf der Karte finden?) Dort gab es ein Krankenhaus. 

 

 

Spaeter gingen sie weitere 8 Stunden auf der Strasse nach Lima, der Hauptstadt von Peru. Die Expedition wurde aufgegeben. Die zwei schwer Verletzten Kletterer ueberlebten und wurden schliesslich gesund. Natividad weiss nicht, ob sie jemals wieder kletterten.

Aus seiner jahrelangen Erfahrung weiss Nati, dass es eine Menge harter Arbeit ist, grosse Achtsamkeit und ein bischen Glueck erfordert, um einen hohen Berggipfel zu erreichen und sicher wieder zurueckzukehren. Er weiss auch, dass dies einfacher ist, wenn man ein paar gute Freunde hat, die einem helfen, so wie Toledo.

 

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